Great Wall Motor baut bis 2029 eine europäische Fabrik mit 300.000 Einheiten

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Das chinesische Unternehmen Great Wall Motor (GWM) treibt seine Pläne zur Errichtung seiner ersten vollwertigen Fahrzeugfertigungsanlage in Europa voran und strebt eine Jahresproduktion von 300.000 Autos bis 2029 an. Das Unternehmen evaluiert derzeit Spanien und Ungarn als potenzielle Standorte, wobei Kostenfaktoren und die EU-Industriepolitik die endgültige Entscheidung bestimmen. Diese Erweiterung ist eine direkte Reaktion auf die wachsende Präsenz von Wettbewerbern wie BYD auf dem europäischen Markt.

Strategische Reaktion auf zunehmenden Wettbewerb

Der Schritt von GWM spiegelt den breiteren Trend chinesischer Automobilhersteller wider, in Europa stärker Fuß zu fassen. Derzeit betreibt GWM ausländische Produktionsstätten in Russland, Thailand und Brasilien, jedoch nicht in Westeuropa. Die Entscheidung, eine Fabrik in der EU zu bauen, wird von mehreren Schlüsselfaktoren bestimmt:

  • Kostensenkung: Durch die lokale Produktion werden die Importkosten und die Zollbelastung gesenkt, wodurch GWM wettbewerbsfähiger wird.
  • Marktzugang: Ein europäisches Werk wird es GWM ermöglichen, die vielfältigen Antriebsanforderungen der Region – von Verbrennungsmotoren (ICE) bis hin zu Hybriden und Elektrofahrzeugen (EVs) – besser zu bedienen.
  • Wettbewerbsdruck: BYD baut seine europäischen Aktivitäten aggressiv aus und plant ein drittes Werk in Spanien. Der Schritt von GWM zielt darauf ab, dem durch die Beschleunigung seiner eigenen europäischen Produktionspläne entgegenzuwirken.

Bewältigung rückläufiger Elektrofahrzeugverkäufe

Der Zeitpunkt dieser Ankündigung hängt auch mit der jüngsten Leistung von GWM in Europa zusammen. Der Absatz seiner Elektrofahrzeugmarke Ora ging im vergangenen Jahr um 41 % auf nur 3.706 Einheiten zurück. Das europäische Werk will diesen Trend umkehren, indem es mehr Mainstream-Modelle auf den Markt bringt, darunter einen Kompakt-SUV unter der Marke ORA (Ora 5), ​​der Mitte 2026 auf den Markt kommen soll.

Globale Expansionsziele

Die europäischen Ambitionen von GWM stehen im Einklang mit dem übergeordneten Ziel, bis 2030 jährlich eine Million Verkäufe im Ausland zu erzielen. Im vergangenen Jahr erzielte das Unternehmen einen Rekordwert von 453.141 Lieferungen im Ausland. Der internationale Präsident des Unternehmens, Parker Shi, erklärte, dass Arbeits- und Logistikkosten entscheidende Faktoren bei der Standortwahl seien. GWM wird zunächst Komponenten zur Montage nach Europa versenden und unterstreicht damit die Bedeutung effizienter Lieferketten.

Navigieren in der EU-Industriepolitik

Das Unternehmen beobachtet außerdem aufmerksam mögliche Veränderungen in der EU-Industriepolitik, einschließlich der Investitionsbedingungen und Zollregelungen. Dieser proaktive Ansatz legt nahe, dass GWM bereit ist, sich an die sich entwickelnden Vorschriften anzupassen und die langfristige Rentabilität auf dem europäischen Markt sicherzustellen.

Durch den Aufbau einer lokalen Produktion kann sich GWM besser gegenüber etablierten europäischen Automobilherstellern und aufstrebenden chinesischen Konkurrenten wie BYD positionieren und gleichzeitig eine stärkere Präsenz in einem wichtigen globalen Markt sichern.

Das geplante europäische Werk stellt für GWM einen bedeutenden Schritt dar und signalisiert sein Engagement für langfristiges Wachstum in der Region. Der Wettbewerb mit BYD wird hart sein, aber GWMs Schritt zur Lokalisierung der Produktion ist eine entscheidende Erfolgsstrategie.