Der britische Sportwagenhersteller Lotus durchläuft einen radikalen Wandel und entfernt sich von seiner Kernphilosophie der Einfachheit und des Leichtbaus. Der jüngste Schritt des Unternehmens – die Einführung einer High-Power-Plug-in-Hybrid-Variante (PHEV) seines Eletre-SUV mit dem Namen „For Me“ – markiert eine deutliche Abkehr von seinen historischen Wurzeln.
The Eletre For Me: Eine neue Richtung
Der Lotus For Me ist im Wesentlichen ein Eletre mit einem 2,0-Liter-Vierzylindermotor mit Turbolader. Während das Außendesign mit eleganten LED-Scheinwerfern und einem neu gestalteten Kühlergrill zur Aufnahme des neuen Motors weitgehend unverändert bleibt, stellt der Antriebsstrang eine grundlegende Veränderung dar.
Die kombinierte Leistung des Motors und der beiden Elektromotoren erreicht 952 PS und ermöglicht eine Beschleunigung von 0 auf 100 km/h in nur 3,3 Sekunden. Die 70-kWh-Batterie bietet eine rein elektrische Reichweite von 261 Meilen (basierend auf dem CLTC-Testzyklus), wobei die Gleichstrom-Schnellladefähigkeit dank der 900-Volt-Architektur in acht Minuten 80 Prozent erreicht.
Geelys Einfluss und die chinesische Verbindung
Der Motor des For Me stammt von der Marke Zeekr von Geely, zu der auch Lotus gehört. Der Antriebsstrang nutzt ein Dreigang-Hybridgetriebe (DHT), das üblicherweise in chinesischen Plug-in-Hybriden zu finden ist. Fotos des For Me wurden bereits vom chinesischen Ministerium für Industrie und Informationstechnologie (MIIT) veröffentlicht, wie es bei der Fahrzeughomologation im Land üblich ist.
Diese Zusammenarbeit unterstreicht die zunehmende Abhängigkeit von Lotus von den Ressourcen von Geely und seinen strategischen Fokus auf den chinesischen Markt, wo regulatorische Transparenz oft eine frühzeitige Bekanntgabe kommender Modelle bedeutet.
Ein schwererer, komplexerer Lotus
Der For Me wiegt bis zu 5.787 Pfund und ist damit eines der schwersten Fahrzeuge, die jemals das Lotus-Emblem trugen. Die Hinzufügung des Verbrennungsmotors und seiner zugehörigen Komponenten erhöht die Komplexität einer Marke, die einst als Synonym für minimalistische Technik galt.
Im Gegensatz zu herkömmlichen Lotus-Fahrzeugen, die für ihr raues Fahrerlebnis bekannt sind, legt der For Me Wert auf den Elektroantrieb und opfert damit möglicherweise einen Teil der emotionalen Verbindung, die Enthusiasten erwarten.
Marktrealitäten treiben den Wandel voran
Die Verlagerung von Lotus hin zu PHEVs wird durch die sinkende Nachfrage nach Elektrofahrzeugen und veränderte Marktbedingungen vorangetrieben. Ursprünglich hatte das Unternehmen geplant, Verbrennungsmotoren bis 2028 auslaufen zu lassen, hat nun aber eine Kehrtwende gemacht und verwies auf die schwache Nachfrage nach High-End-Elektrofahrzeugen, insbesondere nach dem Auslaufen der Bundessteuergutschrift in Höhe von 7.500 US-Dollar in den Vereinigten Staaten.
Der For Me soll die Lücke schließen, bis sich die Nachfrage nach Elektrofahrzeugen erholt, und plant, PHEV-Versionen anderer Modelle einzuführen, darunter den Sportwagen Emira im Jahr 2027 und möglicherweise die Emeya-Limousine.
Begrenzte US-Aussichten
Der Lotus For Me wird zunächst in China auf den Markt kommen, bevor er möglicherweise Ende 2026 nach Europa kommt. Seine Ankunft in den Vereinigten Staaten ist aufgrund der Zölle auf in China hergestellte Autos unwahrscheinlich. Der Eletre selbst ist stärker an Zeekr oder Volvo angelehnt als die leichten Sportwagen, die Lotus unter Colin Chapman definierten.
Die jüngsten Entscheidungen von Lotus spiegeln eine pragmatische Reaktion auf den Marktdruck wider, stellen aber auch eine deutliche Abkehr von der historischen Identität der Marke dar. Der For Me läutet für Lotus eine neue Ära ein, in der Praktikabilität und kommerzielle Rentabilität das Streben nach reinem Fahrspaß überwiegen können.






























